Ist das da wirklich meine Welt,
dies „Küchenstück“ im Fensterrahmen,
an dem sich trist die Farbe pellt
von längst schon unbekanntem Namen?
Fassaden, die ein Dach bekrönt,
von dem sie zinkne Traufen trennen.
Mal düster, mal von Licht verwöhnt
die Ziegel wie die Hausantennen?
Und Gläser, die gebrochnen Blicks
pupillenlos nach innen stieren,
der Scheiben fadenschein’ger Mix
von Tönen, die in Grau changieren?
Die Straße, die ihr dickes Fell
beharrlich bietet ihren Tretern,
sei’s Schuhwerk oder Fahrgestell,
geduldig, ohne Zorn und Zetern?
Und über alles dies gespannt
ein Himmel wechselvoller Leere –
Azur von makellosem Brand,
Gestirn von schwereloser Schwere?
Ein Ausschnitt ist’s nur vis-à-vis,
ein Fetzen, dem wir Fülle leihen,
so wie sich in der Galerie
die Schinken aneinanderreihen.
Und jeder will auf seinem Feld
als Kosmos sich verstanden wissen,
denn Kunst, die aus dem Rahmen fällt –
was ließ sie neben sich vermissen?
Wie sollte der Museumstrick
bei mir indessen stets verfangen –
sucht nicht bisweilen auch mein Blick
in größre Weiten zu gelangen?
Dann wandert über Dächer hin
hinaus er aus der Klause Enge,
dass er dem erdverklebten Sinn
ein Loch in seine Blindheit sprenge.
Und sehe ich vom Himmel her
des Mondes Aug beharrlich spähen,
dann weiß ich hinterm Häusermeer
millionenfach die gleichen Nähen.
Wohl Menschen auch von gleichem Schliff,
die es in schwacher Stund bedauern,
dass wie Korallen sie im Riff
am angestammten Ort versauern.
Zu denen ich entschlossen flieg
auf meinen schwarzen Tintenschwingen,
wenn ich wie jetzt den Raptus krieg,
Gefühle mir vom Leib zu singen.