Tafelfreuden

Die Arme weithin ausgebreitet,
genießt das Meer die Mittagsruh;
der Sonne, die am Himmel schreitet,
zwinkert’s mit Silberblicken zu.

Nur ab und zu die Stirn sich kräuselt
und furcht sich spürbar in die Höh,
wenn Zephir nicht mehr friedlich säuselt
und bläht und brüstet sich zur Bö.

Das macht auch unserm Wirt zu schaffen,
der sonst die Ufernähe schätzt,
doch weiß, was da an Geld zu raffen,
wird so meist in den Sand gesetzt.

Und schlägt die wetterfeste Plane
um die Terrasse ringsumher,
dass sie dem windigen Kumpane
den Zutritt allerseits verwehr.

Da tafeln nun die Tischgenossen
im Schatten einer Plastikwand,
die glasig, speckig und verschossen
schon viele Stürme überstand.

Man sieht von draußen nur die Schemen
verschwommen durch die trübe Haut
und kann so grade noch vernehmen
Gemurmel, das daran sich staut.

Indes ist deutlich auszumachen,
dass alle dicht an dicht gedrängt
und sich der Kellner mit den Sachen
nur mühsam durch die Reihen zwängt.

Wie zum Gebet gebeugt den Nacken,
den Kopf schon auf dem Teller fast,
so scheinen sie beim Schopf zu packen,
was immer in den Magen passt.

Müsste man nicht Appetit drauf kriegen,
sich in die Schlemmer einzureihn,
die da in stummer Andacht liegen
und sich den Fleischeslüsten weihn?

Mein Bein denkt (mit Verlaub), behüte,
und unbeeindruckt weitereilt!
Spürt es die volle Einkaufstüte,
die alle Freuden mit mir teilt?