Nur immer von der Küche schwätzen?
Das geht mir langsam auf den Keks.
Auf Straßen spielt sich ab und Plätzen
das Leben – unterwegs.
Ich will euch einen Einkauf schildern,
der in die Welt hinaus mich trieb,
in einem Supermarkt zu wildern
nach Schätzen, die dem Bürger lieb.
Zunächst mal in den Einkaufswagen
ein kleines Lösegeld geschlitzt,
so hilft er mir, die Last zu tragen
bis da, wo man zur Kasse sitzt.
Vorbei dann an den fetten Ködern
von Käse, Wurst, Salat und Ei,
doch auch an magereren, schnödern –
Kartoffeln oder Babybrei.
Und wär es da nach mir gegangen,
ich hätte alles eingesackt:
die Äpfel mit den goldnen Wangen,
das Fleisch, das rosig kleingehackt
Den Rollmops mit der sanften Säure,
den Joghurt mit und ohne Frucht,
ja selbst den Sand, mit dem ich scheure
der Wanne winz’ge Badebucht.
Dass ich am Riemen mich gerissen,
gezügelt hab die will’ge Hand,
es lag nicht am Konsumgewissen,
nein, an der Börse Sachverstand
Die dringend riet, mich zu beschränken
und pfleglich mit ihr umzugehn.
Da musst ich an den Denker denken
auf jenem Markt einst in Athen
Der sich, genügsam, nicht bezwingen
von dem ließ, was sich lockend bot,
und seufzte: „Ach, von all den Dingen,
wie wenig tut mir davon not!“
So trug ich denn sokratisch heiter
die Beute aus dem Laden fort
und gab sie an die Küche weiter
(verzeiht mir noch mal dieses Wort!)
Nicht anders als auf Eiszeitfluren
der Jäger es zu tun gepflegt –
nur dass bei seinen Shoppingtouren
auf Frische er mehr Wert gelegt.
Dafür musst er auch mehr sich placken,
bevor gebrutzelt sein Ragout –
so’n Mammut hat ja seine Macken,
das will nicht immer so wie du.
Ne, ne, gewickelt und gewogen
hab lieber ich, was ich verzehr.
Bin auch nicht gut mit Pfeil und Bogen,
noch wen’ger mit dem „Rippenspeer“.
Für „leichte“ Kost, die in Geschäften
mit Schein und Münze man erjagt,
muss man sich nicht an Büffel heften,
nachdem die Geister man befragt.
Mir reicht schon so ein Abenteuer
im Dschungel unsrer Warenwelt,
wo alles besser, schöner, neuer –
und wo man andre Fallen stellt.