Grüß Gott, ihr lieben Leseratten!
Schön, dass ihr mein Gedicht entdeckt,
das hiermit aus dem Musenschatten
sein Näschen in die Sonne reckt.
Ein Bier hat, wenn es nicht getrunken,
verfehlt, sagt Bismarck, den Beruf.
So könnt man auch von Versen unken,
die wer für den Papierkorb schuf.
Seid also herzlich mir willkommen,
damit mir diese blum’gen Zeiln,
für die viel Zapfzeit ich genommen,
besagten Saftes Los nicht teiln.
Ich will mir alle Mühe geben,
auf dass euch dieser Trip nicht reut
und ihr an Füßen, die sich heben
und die sich senken, euch erfreut.
Zwar kann ich nur mit Wasser kochen
und sing nicht göttlich wie Vergil,
doch dass ich reich’ an Ringeljochen,
das wär zumindest so mein Ziel.
(Wer wird da ‘ne Grimasse schneiden,
verziehn bedenklich das Gesicht?
Ich weiß, ihn mögen viele leiden –
was längst nicht für die vielen spricht.)
Die Kunst wächst nicht wie Runkelrüben
nach Bio-Bauplan im Gewann,
man muss sie vielmehr fleißig üben,
damit sie sich entwickeln kann.
Dabei ist auch Geduld vonnöten,
der Fortschritt kommt nicht über Nacht –
denn nicht nur lautes, langes Flöten
hat Jericho zu Fall gebracht.
Seid ihr noch da? Es ist so leise.
Ich fühle nicht, dass jemand liest.
Ach, wieder auf dem Abstellgleise,
und wiederum ein Tag vermiest!
Zu wenig Lyrik bei der Sache?
Vielmehr ein Poesie-Brevier?
Kein Grund, dass ich nicht weitermache.
Ich lern dazu. Vielleicht auch ihr?