Ein bisschen bunter die Fassaden,
und schon sehn freundlicher sie aus –
wie erst, wenn sie die Füße baden
im ersten Schnee zu Nikolaus!
Wenn auf und ab die Fensterbänke
ein blütenweißes Deckchen schmückt,
als hätten alle Wäscheschränke
ihr feinstes Linnen rausgerückt
Und statt der schiefergrauen Pfannen,
die da wie Karos aufgesteckt,
ein einz’ges Tuch von tausend Spannen
ganz sauber alle Sparren deckt.
Und was an der Gebäude Saume
als Fluss sich windet von Asphalt,
verborgen liegt es unterm Schaume,
der weiß ihm übern Nacken wallt.
Wie wunderlich auch anzusehen,
die doch entblößt der Blätterfall,
Platanen, die auf einmal stehen
in voller Blüte von Kristall!
Der Himmel selbst, der gerne bieder
die Nacht in düstren Farben malt,
er spiegelt dieses Weiß nun wider,
in dem die ganze Erde strahlt.
Mein Viertel hier, die reinste Wüste
zu jeder andern Jahreszeit –
wie dieses Puder es versüßte,
von dem so zuckrig es beschneit!
Ein Zauber, allem Grau entgegen,
und wie enthoben Zeit und Raum!
Ich mag mich gar nicht schlafen legen:
Erwach’ vielleicht – und aus der Traum!