Die Luft begann sich schon zu trüben
mit einem Hauch von Dämmerung,
als ich, mich im Flaniern zu üben,
noch einmal rausging auf ‘n Sprung.
Ich drehte eine kleine Runde
hier um den nächsten Häuserblock
und freute mich der halben Stunde
fernab von meinem dritten Stock.
Noch spannte endlos sich die Weite
des leeren Himmels über mir,
der mählich sich vom Blau befreite,
das strahlend seines Tages Zier.
Und wie ich so in mich versunken
den Blick nach oben schweifen ließ,
sah plötzlich ich zwei lichte Funken
wie Cherubim vorm Paradies.
Die funkelten wie Diamanten
so überirdisch hell und klar
vom Himmelsgrunde, der jetzt samten
wie eine Schmuckschatulle war.
Wie Wächter standen sie und schwiegen,
unnahbar in sich selbst gekehrt,
und doch gewärtig zu besiegen,
was sündig, mit dem Flammenschwert.
Das sollte sie zusammenschweißen.
Doch hielten sie sich auf Distanz.
Wie eisig ihr kristall’nes Gleißen,
wie einsam ihr erhabner Glanz!
Heroisch schienen sie zu harren,
die Unbefugten abzuwehrn,
die lüstern mit der Seele scharren
und Einlass heuchlerisch begehrn.
Obwohl sie selbst, die treuen Wesen,
Garanten fürs verschlossne Tor,
von Gott persönlich auserlesen,
auf alle Ewigkeit davor!
Dann sah ich, wie die Leute eilten
um mich herum so ohne Wort,
dass ich mich fragte, ob sie teilten
das Schicksal jener Sterne dort.
So nahe ist man sich hienieden,
so gleich in Neigung und in Pflicht,
und wird von Mauern doch geschieden
des Schweigens, die man nicht durchbricht.
Am Himmel die und wir auf Erden:
so sprachlos wie das liebe Vieh.
Geboren, um nie warm zu werden –
Geschöpfe einer Galaxie!