Alles Bühne

Alles BühneDen Rraum betrritt er wie ‘ne Bühne.
Err kommt herrein und füllt ihn aus,
egal wie grroß, so wie ein Hüne
Rrespekt errheischend und Applaus.

Gekonnt in Szene sich zu setzen,
das liegt der „Rampensau“ im Blut.
Er wuchert schwer mit seinen Schätzen,
das heißt verkauft sich schweinegut.

Und so wie Kleider Leute machen,
so macht der Auftritt die Person.
Er weiß Begeist’rung zu entfachen
allein durch die Erscheinung schon

Dass alle ihm zu Füßen liegen –
die Fraun romantisch überdreht,
die Herrn, um etwas abzukriegen
vom Ruhm, der um Kothurne weht.

Wie unterhaltsam kann er plauschen
von dem Metier, das ihn ernährt!
Gebannt die Kletten um ihn lauschen,
denn jedes Wort ist Goldes wert.

Und mannigfach sind seine Themen,
denn bunt ist die Theaterwelt!
In Regensburg, halt, nein, in Bremen
war ich mal jugendlicher Held…

Und dann die blabla Produktionen,
der X, die Y dabei,
schon damals wahre Filmikonen –
fantastisch, diese Dreherei…

Mit K. die Arbeit stets ein Segen.
Ein blabla großer Regisseur.
Ein bisschen schwierig, meinetwegen.
Doch bei dem Können kein Malheur…

So kann er immerfort dozieren,
was hat er nicht erlebt, mein Gott!
Die ersten Gäste sich verlieren.
Sein Mundwerk klappert weiter flott.

Dass andre auch im Leben stehen
und sinnreich füllen ihre Zeit,
ihn schert’s nicht. Seine Segel blähen
sich nur im Wind der Eitelkeit.

Von Shakespeare kennt er jede Letter –
warum noch wie ein Platzhirsch röhrn?
Der Mime trampelt seine Bretter
und ist dann niemals mehr zu hörn.

Die Botschaft liest er, und sein Wille
schwingt gleich in guten Vorsatz ein.
Doch wie ertragen diese Stille –
mit sich und sich und sich allein?

Dem Christen gleicht er, der die Lehre
mit Beifall in sein Logbuch schreibt,
und an der nächsten Straßenkehre
der Strauchdieb doch von gestern bleibt.

Er hält sich für den größten Mimen,
der je auf Gottes Erde war.
Dem Lorbeern aller Arten ziemen.
„Dank, Dank! Ihr seid so wunderbar!“

Ich würd ihm notfalls sogar glauben,
dass sich sein Name nicht vergisst.
Doch nur ein Gott reicht an die Trauben
voll ewig süßer Lebensfrist.

Ein gutes Pferd stirbt in den Sielen.
Schon ist fürs letzte Stück er reif.
‘ne Rolle wird er nicht mehr spielen.
Den Tod, den gibt er live.

Schreibe einen Kommentar