Man lebt, verdrießlich, auch bei Regen.
Doch lebt man auf bei Sonnenschein.
Das gleiche Verb, der gleiche Segen –
doch die Grammatik trennt da fein.
Natürlich geh ich gern spazieren.
Am liebsten irgendwo am Strand,
an dem die Wellen sich verlieren,
die platschend übers Meer gerannt.
Und wo die Palmensäulen ragen
mit ihrem busch’gen Kapitell,
um auf dem grünem Haupt zu tragen
des Himmels blaues Sommerfell.
Da kommt die Sonne mir entgegen,
das räume ich ja gerne ein,
des Lichtes und der Wärme wegen
und trocken unterwegs zu sein.
Doch wollt man stets zu Hause hocken,
herrscht Trübsal draußen weit und breit,
dann hieße es doch verzocken
ein Gutteil seiner Lebenszeit.
„Geh aus mein Herz und suche Freude“ –
doch nicht nur, wenn Frau Sonne lacht:
Dies riesige Naturgebäude
steckt voller Wunder Tag und Nacht!
Der Sturm, er jagt die scheuen Wellen
wie’n Jäger das gehetzte Wild.
Sieh, wie sie fliehn, sich ducken, schwellen,
da Möwenschreie drüber gellen –
authentisch. Live. Kein Stimmungsbild!