So kommt man Stück für Stück sich näher,
indem man jede Kost probiert
und sich als guter Europäer
und Küchenkenner profiliert.
Was heute Abend ich genossen
war zwar nicht spitzendelikat,
doch auch nicht blutig hingegossen
als rüde Speisemissetat.
Für ‘ne bescheidene Taverne
im Fischerviertel irgendwo
lag, unterhalb der Köchelsterne,
sie auf erstaunlichem Niveau.
Das Essen, es geriet zum Schlemmen:
Salat, Tostadas, Huhnragout –
kaum konnt den Appetit ich hemmen
und kriegte kaum die Kiefer zu.
Und das im schlichtesten Ambiente,
im anspruchslosen Kneipenlook –
‘ne Kutte statt der Paramente,
wenn ich es christlich mal beguck.
Am Tresen lümmelten sich Leute,
im Fernsehn lief ein Fußballspiel;
es ist ja schließlich Freitag heute
und das Lokal sein Pilgerziel.
Und um die Sache abzurunden,
an der ich mich so delektiert,
hab ich Geschmack auch noch gefunden
am Wesen, das sie hübsch serviert.