Hiermit will jener ich gedenken,
die so wie ich bei trübem Licht
durch Pinsel- oder Griffelschwenken
sich schufen manches Nachtgedicht.
Wenn ich das rasch mal überschlage,
ist ihre Zahl nicht grad gering;
schon immer galt, dass Freud und Klage
man schön sich von der Seele sing.
Das taten schon die alten Griechen,
die Römer taten’s ihnen gleich.
Doch grad so „nach der Lampe riechen“
die Verse aus der Mitte Reich.
Wang Wei, Tu Fu und all die andern,
die in der goldnen Zeit zu Haus,
ihr Lied wird ewig weiterwandern,
kommt’s auch aus China kaum heraus.
Ein Inseldasein führte lange
auch Nippons feine Poesie –
von knapper Form, doch höchstem Range,
den ihre Tiefe ihr verlieh.
Na, und so fort – durch alle Zeiten
und über alle Grenzen hin
ließ sich von Mond und Sternen leiten
der tausend Träumer Musensinn.
Ob ich auf ihren Schultern stehe?
Im Sinne, dass sie Riesen, schon,
doch nicht, weil ich drum weiter sehe –
ich finde ja nicht ihren Ton.
Mir reicht es, ihnen nachzueifern
in unermüdlichem Bemühn –
die Älter’n bleiben sie, die Reifer’n
und ich womöglich ewig grün.
(Ich bin ja nicht nur Versemacher,
sondern auch Versekonsument –
sind meine eignen nicht der Kracher,
erfreut mich halt der Konkurrent.)
In jedem Fall fühl ich mich ihnen
(vielleicht entfernt auch nur) verwandt,
da wir den gleichen Musen dienen,
auch wenn nicht stets sie gleich genannt.
So weit zu meinem Dichterhimmel,
der ewig mir im Hirn sich dreht.
Dahin, dahin! hab ich den Fimmel –
wenn nicht als Stern, dann als Planet!