Am Rentenkai

Am RentenkaiDu liegst an Land. Mit fester Bleibe
auf einer Basis, die besteht.
Nichts, dass es dich vom Ufer treibe,
nichts, was dir an den Zampel geht.

Die Heuer wird dir nachgeschmissen.
Du machst nicht einen Finger krumm.
Du bohrst dich in dein Ruhekissen,
bis fast der halbe Morgen rum.

Nur häuslich sind noch deine Pflichten,
die leicht und locker zu erfülln:
Das Rohr mal auf den Teppich richten,
den Kücheneimer mal entmülln.

Dazwischen reichlich Intervalle
für eine schöne Seemanns-Mug.
„Auch Dr. Dralle wurde alle“?
Nein, Kaffee – doch kein Muckefuck.

Jetzt kannst das Leben du genießen
von Szylla und Charybdis frei,
und träge deine Tage fließen
an Klippe und an Kliff vorbei.

Der alte Fahrensmann in Rente.
Mit unbegrenzter Liegezeit.
Im Schapp nun rosten die Patente,
vermottet das Matrosenkleid.

Sein „Rolling home“ ist längst verklungen,
und friedlich dümpelt er am Kai.
Und lauscht doch, wenn aus vollen Lungen
die Möwe schmettert ihren Schrei.

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