Hat nicht die Woche eben erst begonnen,
der Montag, der zur Arbeit zwingt,
dass trunken noch von Mußewonnen
man frisch ins kalte Wasser springt?
Drei weitre Tage sind vergangen
und ich entsinn mich ihrer kaum;
der Himmel mit entfärbten Wangen
gibt schon dem Freitagabend Raum.
O halte feiernd fest die Stunde,
die sonst nur umso rascher flieht –
mit Versen sprudelnd aus dem Munde,
bis ihm der Schlaf das Wort entzieht!
Zwei Tage sich in Träumen wiegen,
in Dornenhecken eingehüllt,
zwei Tage fix beim Wickel kriegen,
was wirbelnd unsre Welt erfüllt.
Zwei Tage durch die Büsche streifen
und Blüten zählen, jedes Blatt,
mit Vögeln um die Wette pfeifen,
nach Leben hungernd nimmersatt.
(Bei Regen anders sich vergnügen:
Auch Bücher bieten Blätter dar.
Sie lesen. Tee in kleinen Zügen.
Der Duft der Seiten – wunderbar!)
„Geh aus mein Herz…“ in alle Weiten,
in alle Tiefen geh auf Fahrt,
der Kimm entgegen aller Zeiten,
dem kleinsten Fleck der Gegenwart!
So schwelgend in den Musenkünsten,
erstickt der Dämmer mir das Licht
mit Schatten, die aus Äckern dünsten,
mit Kühle, die aus Sträuchern bricht.
Wie alle Wunder da ergründen:
den Mückentanz, der Sonne Flug,
die Würmchen, die sich selbst entzünden,
wenn in die Nacht es sie verschlug?
Der Alltag reißt uns rasch aus Träumen,
die näher an den Kern uns führn,
mit „Realismus“ uns zu zäumen,
wie ihn die Karrengäule spürn.
„Tomorrow…” – wer kann’s besser sagen?
Mein Kerzenstummel schmilzt dahin.
Bin Schatten, irrnd in tollen Tagen,
Statist im Drama ohne Sinn.
Einst kannte ich noch viele Morgen,
jetzt wächst nur die Vergangenheit –
die will mir, knauserig, nicht borgen,
hockt auf dem Säckel ihrer Zeit.
Hab heut ein Schnippchen ihr geschlagen –
zum Schaalsee raus, nach Zarrentin:
Sechs Stunden Sonne und Behagen –
ein Tag, der mir wie’n Sommer schien!