Die Kerze, die mir heut zur Seite,
erhebt sich rot aus dem Geäst
von Blättchen, deren schmale Spreite
in mildem Gold sie glänzen lässt.
Und Schatten tanzen an den Wänden
im Rhythmus, wie sich’s Flämmchen rührt,
als wär’s ein Spieler, der mit Händen
an Fäden seine Puppen führt.
Geräusche müsste man erfinden,
so still ist’s um das Haus bestellt:
zum Beispiel, wenn beim Kränzebinden
mal knisternd eine Nadel fällt.
Die Straße, die sich unten breitet:
ein Asphaltband, verwaist und leer –
kein Fuß, der’s klappernd noch beschreitet,
kein Rad bekreist es felgenschwer.
Der Himmel über den Konturen
gibt auch sich grade nicht beredt;
auf seinen schweigend schwarzen Fluren,
wie einsam da die Venus steht!
Als ob’s Kalendertürchen wären,
entbunden ihrer Schweigepflicht,
sieht man in den Fassaden schwären
manch dottergelbes Stubenlicht.
Gehüllt in einen leichten Schleier,
die Stadt schon halbwegs schlafen ging,
da ich mit meiner Musenleier
dies kleine Wiegenlied ihr sing.
Die Stille hat noch zugenommen.
Wie lautlos selbst das Wachs verbrennt!
So ist er wieder angekommen:
Man hört ihn förmlich – den Advent.