Artensterben

Experten vieler Disziplinen
sind einig sich seit Jahren schon,
dass schlecht wir unsrer Umwelt dienen
nur mit „Profit“ und „Produktion“.

Und dass wir an dem Aste sägen,
auf dem wir unser Nest gebaut,
wenn jedermann nach den Erträgen
und niemand nach den Kosten schaut.

Kassandrarufe! Prophetien,
die auf verlornem Posten stehn,
Politikern ins Ohr geschrien,
um aus dem andern rauszugehn!

Die sind seit Troja gleichgeblieben –
stets gegen guten Rat gefeit,
und sei es unter Peitschenhieben,
in dumpfer Überheblichkeit.

Und während sie sich selbst betäuben
mit Giften der Regierungssucht,
krepiern die Bienen, die bestäuben
die Blüten unsrer nächsten Frucht.

Den Vögeln geht es auch nicht besser.
Seit Jahren seltner klingt ihr Lied.
Der Bauer liefert sie ans Messer,
der Einfalt auf den Fluren zieht.

Längst hat‘s auch Hering und Makrele
und andres Flossenvolk erwischt.
Die Jungs mit sturmerprobter Seele,
sie haben gründlich abgefischt.

Solln wir Politikern vertrauen,
die nicht verhindern diesen Schwund,
gewohnt, uns Phrasen vorzukauen
von einer Welt, die herrlich bunt?

Von denen ist nichts zu erwarten.
Die reden sich aus allem raus.
Es endet erst der Tod der Arten,
stirbt diese Art von Menschen aus.

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