Wenn ich doch seine Kunst erreichte,
so innig und so delikat,
die Pinselführung, diese leichte,
die Töne fein, doch niemals fad!
Ein Meister unsrer alten Zeiten,
dem gern ich nachgeeifert hätt:
Da seh ich rot und schwarz sich breiten
den Namen auf dem Etikett.
Man hat ihn einem Wein gegeben –
sei’s, weil Int’resse er erregt,
sei’s, weil der stolze Herr der Reben
zufällig just den gleichen trägt.
Wie immer auch, der gute Tropfen
macht seinem Schöpfer alle Ehr;
den Keller damit vollzustopfen,
fürn Kenner keine Schande wär.
Im Übrigen hab ich befunden
in Colmar mich vor Jahr und Tag –
vor der Madonna, die umwunden
dornröschengleich im Rosenhag.
Womit nun endlich auch die Frage
geklärt wär, was geschrieben steht:
„Schongauer, Martin“. Beste Lage
für Traube und für Malgerät.
So möge er uns stets erhalten
lebendig im Gedächtnis sein –
wenn nicht als Meister unsrer Alten,
so wenigstens als guter Wein.