Ausgedichtet

AusgedichtetDa steht die Buddel, leergetrunken,
und die Gedanken lallen schon.
Die Sterne funkeln. Oder unken?
Verspotten sie den Erdensohn?

Wie sind die Häuser da verschwommen
in ihrer bleichen Finsternis!
Bin ich schon auf den Hund gekommen?
Ich glaub, mir fehlt es noch an Biss.

Was hab im Ohr ich für so Geräusche,
das braust und brummt nur immerzu!
Die Autos, wenn ich mich nicht täusche.
Man wohnt ja nicht im „Waldesruh“!

Zur Abwechslung mal ‘ne Sirene,
die sticht noch aus dem Lärm hervor.
Wohl Nachschub für die Ärzteszene –
dem Blaulicht einen Korridor!

Womöglich auch ein Peterwagen,
der grade auf ‘ner heißen Spur.
Null Schonzeit fürs Verbrecherjagen –
Gesetze kennen keine Uhr.

Doch jetzt herrscht erst mal wieder Stille.
Vielleicht nur, weil ich nichts vernehm,
weil mein Gehör, o bittre Pille,
so manchen Laut verschluckt extrem?

Noch immer steht mir da vor Augen
die Buddel ohne Sinn und Zweck,
will nur noch fürn Container taugen –
gleich morgen bringe ich sie weg.

Da steht sie, doch mit welcher Leere
starrt glas’gen Blickes sie mich an;
und wie ich mich danach verzehre,
dass ich ihm Glanz verleihen kann!

Ob wirklich ich ‘ne neue Quelle
des Rebensaftes mir erschließ
und noch mal eben auf die Schnelle
mir ‘n Tröpfchen in die Gurgel gieß?

Mal sehn…Doch werd ich nicht verraten,
was meinem Leumund schädlich wär!
So viel nur: ‘s dürstet mich nach Taten.
Nach Dichten allerdings nicht mehr.

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