Wenn ich mal aus dem Fenster blicke,
kuck ich auf `ne Reklamewand.
Dern Mieter haben’s sicher dicke,
denn riesig wirkt sie und markant.
Nicht einfach `ne pompöse Pappe,
die da wer weiß wie lange klebt,
bis vier, fünf Jahre später, schlappe,
sie blätternd sich vom Boden hebt.
Nein, eher so was wie ein Segel,
das an den Seiten gut geschnürt
und das man bis zum höchsten Pegel
an Schoten in den Himmel führt.
Doch müssen auch nach oben steigen
die Burschen, die das Ding montiern,
und ihre Kletterkünste zeigen,
um an der Wand nicht abzuschmiern.
Und schließlich zerren sie und zurren
das Plastiklaken derart fest,
dass, mag das Windrad noch so schnurren,
es sich nicht blähn und knicken lässt.
Erledigt. Und der Lohn der Mühen?
Ein Bild, das in den Lüften schwingt
und mit Krediten, Quark und Kühen
gleich jedermann ins Auge springt.
So kriegt denn im Vorübergehen
und –fahren unser Bürger mit,
was er noch dringend muss erstehen
an dem und jenem Killefit.
Als Sokrates` gefühlter Erbe
mir jedes Marktgeschrei missfällt –
dies balzhaft blendende Gewerbe
um Kunden und ihr liebes Geld.
Und doch kann ich mich nicht entziehen
dem, was verlockend da gemalt,
wenn mit dem Licht, das ihm geliehen,
es nachts in meine Träume strahlt.