Aussitzen

imagesKZ0NGTWFDa sitz ich, sitze, sitze,
seit Jahren sitz ich so,
statt einer Feuerspritze
’n Kissen unterm Po.

Nichts zu beschäln, beschicken,
ganz ohne Saft und Spin –
wie Omis Deckchen sticken,
den Faden her und hin.

Die Sprache auszuloten,
geh gründeln ich im Hirn,
derweil mir auf die Pfoten
glotzt trüb das Mondgestirn.

Ein Fläschchen vor der Nase
beflügelt meinen Geist,
das in der Anfangsphase
roségefüllt zumeist.

Gedanken mählich steigen
aus trunkner Brust empor,
solang bis ihren Reigen
zu Strophen ich vergor.

Ich prüfe und verwerfe,
probier und mische neu,
bis nach Geschmack und Schärfe
genießbar das Gebräu.

Dann zieh ich’s auf die Zunge,
es gänzlich zu goutiern
und mit geschwellter Lunge
ins Nichts zu deklamiern.

Das ist, um’s zuzugeben,
mein einz’ger Gütetest,
da sich zu dem Bestreben
kein Schwein sonst finden lässt.

Vielleicht, wenn ich verblichen,
ein flotter Rezensent,
die Locke aufgestrichen,
für dieses Schmalz entbrennt?

Egal, ich werd nicht lassen
von meiner Musenfahrt –
doch muss für heut ich passen:
Der Hintern wird schon hart.

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