Ein frischer Wind hat sich erhoben,
der Leben in den Wipfeln weckt.
Die Sterne selbst erzittern droben,
von dieser Regung angesteckt.
Die Flaggen, die im Traume lagen,
behäbig blähen sie ihr Tuch –
gleich Segeln, deren Nüstern ragen
wie schnuppernd in den Seegeruch.
Und wie entfacht von diesem Winde,
flammt hier und da ein Stubenlicht,
das aus der harten Mauerrinde
der bröckelnden Fassade bricht.
Seht nur die Straße, leer und leise
seit Stunden wie ein toter Stolln,
wie da auf ihrem Doppelgleise
die Räder plötzlich wieder rolln!
Und hört nur, auf den Bürgersteigen
ist’s auch aus mit der Grabesruh!
Das Pflaster brach noch mal sein Schweigen
zum Zwiegespräch mit manchem Schuh.
Ach, so ein Wind kann viel bewegen:
Er macht der Nacht so richtig Dampf,
und unter seinen sanften Schlägen
wird fit sie wie zum Tageskampf.
Ja, wenn ich hier so friedlich feile
an meinem lyr’schen Nachtgebet,
treibt grade er mich an zur Eile,
wie kühl er durch die Ritzen weht!