Dagegen gewettert

WärmeeinbruchHört sie sich wieder überschlagen,
die Wetterfrösche von Beruf,
wie sie der Herr mit Schlips und Kragen
fürs Mediengequak erschuf.

Kaum steigen unsre Hitzegrade
auf fünfundzwanzig oder mehr,
klingt ihre Stimme (eher fade),
als ob sie ausgewechselt wär.

Auf einmal: Was für ein Volumen
und was für eine Ausdruckskraft!
Und wie die Floskeln plötzlich boomen,
mit denen man Extreme schafft!

Man tut es nicht mehr unter „super“
(„sehr schön“ wär einfach obsolet),
weil jeder dieser Sesselpuper
auf Höhenflüge sich versteht.

Du bist allergisch gegen Hitze
und ziehst ein Schattenplätzchen vor?
Es hämmert dir der Radiofritze
nur „Sonne“ ins genervte Ohr.

Vielleicht hast du ‘nen Schrebergarten,
als Bauer sogar Feld und Flur?
Dass manche heiß auf Regen warten,
versaut den Jublern nicht die Tour.

Selbst Leuten, die jetzt höllisch leiden,
zum Beispiel weil sie asphaltiern,
die Funk-Euphoriker bescheiden:
Mehr Schwitzen wir euch garantiern!

Als ob sie, Klippschulabsolventen,
mit Algebra im Widerstreit,
nur diese eine Gleichung kennten:
Mehr Sonne: Mehr Zufriedenheit.

Soll meinen Ärger ich verbeißen;
schreib ich ‘ne E-Mail (Leserbrief)?
Man wird sich nicht am Riemen reißen –
das schöne Hoch, es sitzt zu tief!