‘ne Bilderschau mit alten Meistern –
fürn Kunstfreund absolutes Muss.
Er eilt herbei, lässt sich begeistern,
verschmerzt den Eintrittsobolus.
Mit feierlich gestimmter Seele
buckelt er dann die Wand entlang,
gemessen, dass er nicht verfehle
das unscheinbarste Werk von Rang.
Bisweilen kommt er mit der Nase,
da er als Kenner sich gefällt,
bis an des Opus Rahmenglase –
und anderen die Sicht verstellt.
Das geht wohl noch ein Weilchen weiter,
solange ihn der Eifer nährt.
Doch Fülle, dieser Wegbereiter
des Überdrusses an ihm zehrt.
Saal 4. Die Schritte werden schwerer.
Der Blick nimmt nur noch flüchtig wahr.
Hier Grafik also. Leichter, leerer.
Ermüdung schwächt das Augenpaar.
Er hat sich schließlich sattgesehen.
Sein Hirn ist bis zum Platzen voll.
Den Rest lässt er im Regen stehen.
„Hab ohnehin erfüllt mein Soll.“
Spuckt in Gedanken große Töne
und wird im Nu schon wieder schwach:
Sieht er ‘ne ungerahmte Schöne,
ist er auf einmal glockenwach!