Der Lauf der Dinge

Der Lauf der DingeDes Tages erste Nachricht heute:
Die Soul-Queen tot, und vor der Zeit.
O welchen Ruhms sie sich erfreute!
Erschütterung weltweit.

Und da, wo man gerade Preise
für schöne Popmusik verlieh,
schickte zu Gott man auf die Reise
ein Stoßgebet für sie.

In Hellas ging man auf die Straße,
weil diese Rechnung viel’n nicht passt:
Der Staat muss sparn: im Übermaße
dem kleinen Mann zur Last.

Ein Stadtfürst, den das Amtsgewissen
trotz Fehlverhaltens nicht geplagt,
wurd wie von einem Schwarm Hornissen
vom Volk davongejagt.

Auch König Fußball hat geschwungen
sein Zepter, das von purem Gold.
Zig Tore sind herausgesprungen.
Der Ball…der Rubel…rollt.

Am Wetter auch war nichts zu rügen.
Seit Tagen unverändert kalt.
An vielen Orten Eisvergnügen –
und leicht verlorner Halt.

Mit einem Wort: der Lauf der Dinge.
Was eben immer so passiert.
Der eine springt über die Klinge,
der andre triumphiert.

Der eine kann sein Mütchen kühlen,
der andere steckt Schläge ein.
Und über beiden Wolken wühlen,
mal mit, mal ohne Sonnenschein.

Was aber hat damit zu schaffen
die Welt in ihrer Majestät?
Der Mensch, mag ruhn er oder raffen,
sich mit der Erde dreht

An die er sich so krampfhaft klammert
wie’n Käfer an ‘ne Kugel Mist,
doch die (o Homo, sei bejammert!)
ihm nicht zu Willen ist.

Sie trägt ihn auf dem breiten Rücken
und jagt mit ihm durchs Firmament –
ein Leib, der beinlos ohne Krücken
wie wild im Kreise rennt.

Was aber wär des Tages Wesen
dann bitte, auf den Punkt gebracht?
Nun, dies, in keinem Blatt zu lesen:
dass er uns älter macht!

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