Die Bäume

DieimagesH6SS5IBV Bäume nur noch Schattenrisse
im Kunstlicht der urbanen Nacht.
Platanen vor der Hauskulisse,
die drüben die Beleuchtung macht.

Doch statt wie sonst sich zu versenken
in regungslose Stille ganz:
Was ist das für ein Ästeschwenken?
Der wildeste Moriskentanz!

Im luftigen Gerüst der Kronen
was fürn Gezerre und Gezieh!
Die Blätter wirbeln zu Millionen –
des Chaos Choreografie!

Längst hat die Sonne sich verzogen,
ging seufzend ihr der Dämmer nach.
Was hat wohl diesen Wind bewogen,
dass er den Abendfrieden brach?

Doch sollte grade ich das fragen,
der ich doch selbst zu später Zeit
statt in die Büsche mich zu schlagen
beherzt auf Musenpfaden schreit?

O lieber will ich ihn beneiden,
dass ungestüm er und spontan
und, als der blind’re von uns beiden,
so unbeirrt auf seiner Bahn!

Drum bring ich jetzt in Windeseile
die letzte Strophe aufs Papier.
Hier habt ihr schon die dritte Zeile
und – Ende, Aus! – hier Nummer vier!

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