Drückende Stille

Drückende StilleDes Tages Lärm wie weggeblasen,
Asphalt und Pflaster menschenleer.
In hunderttausend Metastasen
steigt Stille aus dem Häusermeer.

Von keinem Windstoß unterbrochen,
von keinem Seufzer der Natur.
Nur von der Wand ein leises Pochen
im Herzschlag einer Küchenuhr.

Das ganze Haus, es scheint zu ruhen.
Nicht eine Diele, die wo knarrt.
Kein rüder Tritt von Straßenschuhen
fällt auf die Treppenstufen hart.

Was Wunder, dass auch meine Stube
an dieser Stille fast erstickt,
die wie gepresst aus einer Tube
so gelhaft glasig eingedickt.

Ein Lämpchen leuchtet meinen Zeilen
mit seinem Lichte, unbewegt,
um diese Grabesruh zu teilen,
die schwerelos es weiterträgt.

Auch droben, wo die Dächer enden,
füllt Schweigen den gewalt’gen Raum,
hält Zeus, statt Blitze zu versenden,
den Zorn, den göttlichen, im Zaum.

Und diese säckeweise Funken,
die wahllos in die Nacht gestreut:
nichts weniger als feuertrunken,
nein, Glut, die sich der Asche freut.

Da gleitet etwas durch die Sterne:
ein Flugzeug, Reisende an Bord!
Doch lautlos in der großen Ferne;
ein Blinken – und schon wieder fort!

Wenn wenigstens ein Anruf wäre!
Doch auch das Telefon bleibt stumm.
Ich fühl der Stille ganze Schwere –
als Last, nicht als Mysterium.

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