Durch Wald und Flur

durch-wald-und-flur-carl-spitzwegHeut streifte ich durch Wald und Flur,
zur Seite mir ein Freund.
Im hohen Blau die Sonne fuhr
und hat uns noch gebräunt.

Das Laub verfärbte sich schon leicht,
doch hing noch dicht an dicht.
Ach, wenn erst der September weicht –
zwei Wochen noch, mehr nicht…

„Da sieh der Krone ganzen Raum
mit Früchten voll besät –
ein herrlich alter Apfelbaum,
der so am Wege steht.

Und neben ihm, nicht minder schwer
trägt tapfer ihre Last
die Eiche, die an Eicheln mehr
als üblich heuer fasst.

Und die am Boden schon verstreut,
dahingeweht vom Wind,
sie zeigen, was auch jenen dräut,
die jetzt noch oben sind.“

Schon lockten uns mit einem Leib,
der Süßes uns verhieß,
zum schönen Gaumen- Zeitvertreib
die Birnen überdies.

Und weiter ab von unsrem Pfad,
dem Blick erreichbar nur:
der Schlehe glänzender Gagat,
nein, tintiger Azur.

Des Sommers Füllhorn, groß und bunt,
es quoll noch übern Rand
und wucherte mit seinem Pfund,
das hoch im Kurse stand.

So gingen wir nach Freundesart,
indes die Zeit verfloss,
bis sich an unsrer Wandrung Start
der Bogen wieder schloss.

Die Äpfel und die Birnen auch,
die wir am Weg gesehn,
sie werden wie der Schlehenstrauch
auch weiterhin da stehn.

Und wenn kein Auge auf sie fällt,
das müßig grade schweift,
entgehen Früchte dieser Welt,
die schön im Stilln gereift.