Hier hock ich in der Küche Schweigen
und überschau mein bisschen Welt;
paar Meter im Quadrat mein eigen,
mit lauter Krimskrams vollgestellt.
Das Übliche, was so zum Leben
man eben immer um sich hat:
Ein Tisch mit Stühlen rings daneben,
’ne Uhr mit schwarzem Zifferblatt.
Ein Kühlschrank, Proviant zu fassen,
ein Herd, der ihn in Wallung bringt,
‘ne Handvoll überflüss’ger Tassen,
die scheppernd mit den Lastern schwingt.
Ja, nicht mal ’ne Zitronenpresse
geht meinem Superhaushalt ab.
Wo Kümmel dorrt und Brunnenkresse,
verstaubt seit Jahren sie im Schapp.
Auch Brote sauber zu zerlegen
hab ich das passende Gerät.
Grad neulich erst beim Schrankausfegen
hab hinterm Mixer ich‘s erspäht.
Und dies und jenes in den Spinden
an nichtigem Brimborium.
Ihr werdet’s selber bei euch finden,
schaut ihr euch gründlich einmal um!
Doch außerhalb auch dieser Mauern
setzt sich der morsche Alltag fort:
Die Häuser drüben, sie versauern
wie ich am ewig selben Ort,
Und hinter strahlenden Fassaden,
in Höhlen, mystisch gelb erhellt,
die gleichen prall gefüllten Laden,
der gleiche Plunder, der verfällt.
Ein Toaster, der zu goldnen Scheiben
die weizenweiße Masse bräunt,
Karotten- und Kartoffelreiben
und mancher andre Hausfraunfreund.
O wär ich mutig, es zu wagen –
zu neuen Ufern, neuem Sinn!
Zerhauen all das Zeug, zerschlagen,
und einfach weg, woanders hin!
Doch kleb ich an der Küche Schweigen
wie eine Fliege am Papier.
Dezember schon im Monatsreigen.
Das Jahr vergeht. Ich bin noch hier.