Eiertanz

EiertanzVerzeiht, wenn ich mich heute wende
an euch als Kenner ausnahmsweis
und leg in eures Hirnes Hände,
was untern Nägeln brennt mir heiß!

Ich will’s erst gar nicht spannend machen:
Es geht um Eier rundheraus –
ja, selbst bei solchen runden Sachen
ist manchmal doch noch etwas kraus.

Ihr werdet sicher Beifall nicken,
wenn ich zum Beispiel dies erwähn:
Die kleinen gibt es und die dicken,
die Stall nur und die Land gesehn.

Und ihre ganze Farbpalette
erschöpft in Weiß sich und in Braun.
Nun kommt’s, was ich zu fragen hätte:
Was wir da in die Pfanne haun

Wär es nicht bunter auch zu kriegen
(mal abgesehn vom Osterei),
dass wir auch auf Ovale fliegen
mit etwa … rotem Konterfei?

Ich sehe euch entgeistert gucken –
das reicht mir auch als Antwort schon.
Die Frage schien euch nie zu jucken,
spricht sie doch der Erfahrung Hohn.

Das deutsche Ei, seit tausend Jahren
sich selber gleich wie Tag und Nacht
und in geheiligtem Verfahren
vom deutschen Huhn zu Fall gebracht

Aus gutem Grund in diesen Tönen
allein lässt die Natur es schaun,
weil diese nur dezent verschönen
die grobe Schale: Weiß und Braun.

Nun, ich hör auf, hier rumzueiern
und geb euch ein Geheimnis preis:
Bei einer meiner Frühstücksfeiern
aß eins ich – weder braun noch weiß.

Ein Grün der allerersten Sahne,
so zart und dennoch so markant,
war wie bei feinstem Porzellane
ihm in die Pelle eingebrannt.

Und nicht dass unsre guten Dänen
was zum Verkauf hier aufgefärbt,
nein, echt von Hennen und von Hähnen
und echt geworden und vererbt!

Ihr wollt mich für verrückt erklären?
Raunt von zerrüttetem Gemüt?
Es stimmt, so wahr ich hier zu Ehren
der Musen über Versen brüt!

Um solche Eier zu erlaufen,
muss man sich höllisch gut beschuhn.
Oder bei *** sie kaufen.
Direkt vom Araukaner-Huhn.

***Meine Gedichte sind ohne Werbung. Falls Sie die Bezugsquelle
wissen möchten, rufen Sie mich gern an.

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