Ein Traum von Poesie

Ein Traum von PoesieWie Bruder Bellman möcht ich singen –
so einfach von der Leber weg;
nicht lang mit Blatt und Bleistift ringen:
die Stimme nur im Handgepäck!

Getrieben von der Kraft der Reben
Vom Sundgau im geräum’gen Krug,
mänadisch-manisch hingegeben
dem göttlichen Gedankenflug.

Und rings die feste Freundesrunde,
die sich an Wort und Wein berauscht
und bis zur frühen Morgenstunde
dem nimmermüden Sänger lauscht.

Darunter auch ein holdes Wesen,
das fröhlich übern Nektar wacht:
die blonde Ulla hinterm Tresen,
die Muse seiner nord’schen Nacht.

Was für ein Traum! Indes ich brüte
in meinem stillen Kämmerlein,
dass mir zur Reife und zur Güte
die Früchte meines Geists gedeihn

Statt auf den Brettern einer Schenke
in Bierdunst und in Pfeifenrauch,
wo ich die jüngsten Verse schwenke
zu raschem Nutzen und Gebrauch!

Wie würd ich Bellmans Kunst begrüßen,
so aus dem Stegreif fantasiert,
den Musen gleich zu Füßen,
wie sie der Bauch gebiert!

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