Hier hock ich wie die sieben Weisen
voreinst in ihrem Bambushain,
lass meinen Bembel lustig kreisen
mit Riesling heute, Moselwein.
Nein, Les’rin, lass mich revidieren,
das Bild passt nicht so gut, mir scheint:
Wir hocken hier nicht mal zu vieren,
ja, sozusagen nur zu „eint“.
Das mit dem Weine stimmt indessen,
d.h. auch nur so ungefähr:
Bei einem Trank hat man gesessen
von Reis, als ob es Rebe wär.
Und Bambus? Gleich in ganzen Hainen?
Der müsste wohl woanders stehn.
Im Dunkel zwischen Pflastersteinen
kann ich ein Pflänzchen grad erspähn.
Das kümmert da am Wegesrande
und streckt die dürren Ärmchen aus.
Robinie heißt es hierzulande,
ein Stiefkind unsres Straßenbaus.
Was also bleibt uns von dem Bilde,
in das ich hier die Stimmung fing?
Es walt’, o Les’rin, deine Milde –
Metaphern sind wohl nicht mein Ding!
Dies wenigstens mag für mich sprechen:
Man schätzte Frieden, Harmonie,
das lippenlösend leichte Zechen
dem Vers zulieb, der Fantasie.
(Ich sollte schnell euch noch erklären,
dass dieser Männer Siebenschaft
im alten China pflegt’ zu leeren
den Becher ihrer Schaffenskraft.)
Muss man es nicht ein Wunder nennen,
dass überhaupt wir was gemein?
O Räume, Zeiten, die uns trennen –
doch dies, es lässt uns Brüder sein!