Das wird nicht lange liegenbleiben,
zu fadenscheinig ist die Schicht.
Die Wärme wird sie rasch vertreiben,
bis Abend, glaub ich, hält das nicht.
Hübsch macht es sich ja, zugegeben,
dies himmlisch-makellose Weiß –
‘s ist schade um sein kurzes Leben,
wie oft es, ach, der Schönheit Preis!
Allmählich auf den größren Flächen,
wo’s Plätze oder Wiesen deckt,
wird Zephir jene Blume brechen,
die ihm kristalln im Herzen steckt.
Und wo es gleichfalls unverhohlen
direkt auf einem Gehweg weilt,
zertreten es die blinden Sohlen
des Bürgers, der vorübereilt.
Indes auch in der Ziegel Senken
der höchsten Dächer eingeschmiegt,
wird keine Macht ihm Dauer schenken,
selbst wenn es langsam nur versiegt.
Noch wen’ger wird’s Besitz ergreifen
vom vielbefahrenen Asphalt –
da schmelzen es die heißen Reifen
und machen, mit Verlaub, es kalt.
Eins muss man allerdings ihm lassen,
ist’s dünn auch wie ein Negligé:
Zum ersten Mal liegt auf den Gassen,
liegt heuer hier ein Hauch von Schnee!