Etwas wetterfühlig

Etwas wetterfühligDa hat mir doch der erste Regen
heut meine Illusion geraubt,
weil ich der vielen Sonne wegen
schon fast nicht mehr an ihn geglaubt!

Doch war es nur ein kurzer Schauer,
der leicht aufs Pflaster sich gelegt,
dass umso linder und so lauer
die Lüfte sich danach geregt.

Zwar zeigte mir als Drohgebärde
der Himmel noch die Wolkenfaust,
doch hätten mich nicht hundert Pferde
gehindert, dass ich rausgesaust

Um dies und jenes zu besorgen,
wie’s grade mir der Bauch befahl
und was mit Sicherheit auch morgen
mich hätt erwartet im Regal.

Nun, um es unverblümt zu sagen:
Es war der Wein, der raus mich trieb,
weil ich mich gestern vollgeschlagen
und mir für heute nichts mehr blieb!

Ich wisst doch selbst, dass für die Ritte
auf Pegasus er Kraft mir schenkt
und just in des Parnassus Mitte
die irr’nde Fantasie mir lenkt.

Das regelmäß’ge Nachschubholen,
von daher ist es Dichterpflicht.
Mach morgen auch mich auf die Sohlen.
Ich hoffe nur, es regnet nicht.

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