Festtage

FesttageMan kann es förmlich spüren,
dass dieser Tag was hat –
‘ne Stille zum Berühren
erfüllt die ganze Stadt.

Auf Pflaster, das getreten
von Hacken sonst zuhauf:
Nur Zettel, die verwehten,
nicht eine Sohle drauf.

Wo sind sie nur geblieben,
die Meiers überall,
was hat sie heut getrieben
wie Hühner in den Stall?

Als ob die ganze Sippe
da wo zusammengluckt
und futtert an der Krippe,
wenn sie nicht grade schluckt.

Ein Länderspiel von Klasse?
Ein Film mit Mord und Schreck?
Was saugt die Menschenmasse
so von der Straße weg?

Ihr habt es schon erraten –
der Tannenbaum ist schuld
und dieser Gänsebraten,
der seit St. Martin Kult.

Man hockt in trauter Runde,
genießt so allerlei
und lauscht der frohen Kunde
gerührt nach Lukas 2.

Man achtet nicht der andern,
aufs Fest so konzentriert –
heut müsst sie weiterwandern,
die Jungfrau, die gebiert.

Verrammelt wie vor Dieben
die Tore aller Welt.
Der Sinn für seine Lieben –
schön, wenn er länger hält!

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