Feuerzeichen

FeuerzeichenDas Flämmchen seh ich heftig schwanken
auf seinem blütengelben Pfühl,
als trüg es sich mit Fluchtgedanken
vom halb verkohlten Dochtgestühl.

Mir will es jedenfalls so scheinen,
es möcht sich lösen von dem Halt,
der da an seinen Feuerbeinen
gekrümmt sich in die Wade krallt.

Will es sich nur vom Sitz erheben,
um einmal kreuz und quer zu gehn,
den steifen Gliedern Raum zu geben,
die in den blauen Bauch ihm stehn?

Will`s übern Rand nur einmal lugen,
der seine winz`ge Welt umgibt
und dennoch wie aus allen Fugen
beharrlich sich nach unten schiebt?

Vielleicht will`s sogar weiter fliegen,
hat es die Fessel erst verlorn,
und hoch sich in den Wolken wiegen,
so wie der Phönix neugeborn?

Und sich am Ende gar vereinen
mit jener fern geballten Glut,
die als verwandt ihm mag erscheinen
mit ihrem hitzig wallnden Blut?

Nur Fragen. In die Feuerseele
dring mit Gewissheit ich nicht ein,
heißt unumwunden ich verfehle,
ihr irgend Sinn und Zweck zu leihn.

Um „Flammenflüstrer“ sich zu nennen,
hat keiner wohl den Bogen raus –
entweder würde er verbrennen
oder erstickt sie, löscht sie aus!