Fortschritt Fahrradfahren

Fortschritt FahrradfahrenDie Meinung scheint sich zu verbreiten,
dass Mann und Frau so ziemlich gleich
und Letztre anders als vorzeiten
dem Ersteren das Wasser reich.

Doch dabei scheint es auch zu bleiben –
ein Credo, das die Lippe käut,
um bloß es in den Wind zu schreiben,
der es als heiße Luft verstreut.

Man muss nur auf die Löhne schauen,
schon sieht man das Prinzip dabei:
Ein Ei für unsre lieben Frauen,
für unsre braven Männer zwei.

So geht das auch mit Positionen –
die Frau krebst eher unten rum;
in höchsten Chefetagen thronen
sich Kerle meist den Hintern krumm.

Das ändert sich nicht von alleine,
da braucht’s ein höheres Dekret,
das macht der Gleichbehandlung Beine
und nimmt die Sünder ins Gebet.

O Hermes, du beschwingter Bote,
der Händler und der Diebe Gott,
verhilf uns zu ‘ner Frauenquote,
mach Fairness und Talente flott!

Und wenn du dann dem Wirtschaftsleben
Impulse wunderbar verliehn,
magst auch dem geistlichen sie geben,
dass sie am gleichen Strange ziehn.

Denn während in den sel’gen Himmeln
viel Fraun als heilig hochgeehrt,
bleibt ihnen hier beim Glockenbimmeln
das Amt der Priesterin verwehrt.

Es hinken ja die Klerikalen
stets hinterher dem Weltniveau,
weil Gottes Mühlen langsam mahlen –
die alten Säcke wolln es so.

Drum lasset uns die Hände falten,
dass Einsicht sie erleuchten mag –
recht zügig unsre Staatsgewalten,
die Kirche bis zum Jüngsten Tag!

P. S.
Der Fortschritt, sei er noch so träge,
kommt mit den Jahren doch voran:
Selbst in der Wüste bahnt er Wege,
lässt Frauen Fahrrad fahrn – mit Mann.

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