Fruchtwechsel

FruchtwechselMit welcher Frucht ließ sich verführen
Schneewittchen, lebte heute sie,
um solche Esslust zu verspüren
wie einstmals auf den Apfel die?

Ich könnt mir ‘ne Banane denken,
kanarisch klein und wohlgewürzt,
auf die, in Honig sie zu schwenken,
sie mit Begeisterung sich stürzt.

‘ne Mango auch mit Rosenwangen
auf einem Teint von feinem Grün,
die selbst schon vor Verzehrverlangen
dem feuchten Kuss entgegenglühn.

Auch eine Kiwi käm in Frage
mit ‘nem Aroma, das apart
und das man wohl nicht alle Tage
so fruchtig frisch im Mund bewahrt.

Ja, auch ein Pfirsich mit der rauen
und rundherum beflaumten Haut,
wie ist er’s wert, ihm zuzutrauen,
dass er sich butterweich zerkaut!

Und schließlich auch noch die Melone,
die auf den Zähnen süß zerfällt,
dass gierig aus der Schalenzone
die letzten Fasern man noch pellt.

‘n Apfel? Ach, du meine Güte –
ein Märchen nur aus alter Zeit!
Der heute in der Einkaufstüte
ist längst ja vom Geschmack befreit.

Und zwar egal von welcher Sorte –
ein Früchtchen ohne Saft und Kraft,
das nur noch in der Apfeltorte
dem Gaumen etwas Kitzel schafft.

Der bleibt auch so im Halse stecken,
auch ohne dass es wer erzwingt.
Den müsst zum Leben man erwecken –
bevor er in die Kiste springt!

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