He, du, kannst du politisch dichten? –
Wer, ich? Fällt mir im Traum nicht ein.
Gehört’s nicht zu den Bürgerpflichten? –
Wie’n Furz auf Krankenschein!
Und überhaupt: Was soll das heißen,
politisch – auf den Punkt gebracht?
Tyrtaiisch mit Tiraden reißen
Epheben in die Schlacht?
Den Samier beim Worte nehmen,
der hasenfüß’ge Verse schrieb
und, statt der Feigheit sich zu schämen,
nur Spott mit Ares trieb?
Soll in des Mantuaners Spuren
ich streuen meiner Strophen Saat,
zu adeln meine Heimatfluren:
Frucht einer Heldentat?
Wie Alighieri in Terzinen
verdammen alle, die ich hass,
dass ewig sie der Hölle dienen,
sie ew‘ger Schreck erfass?
Vielleicht den Umsturz gar besingen,
des Paradieses Morgenrot,
der heischt, Kulaken umzubringen,
ein ganzes Volk zur Not?
Soll ich dem Fuße Flügel leihen,
dem trommelnden, dem dumpfen Schritt,
der Mann an Mann in grauen Reihen
im Marsch die Erde tritt?
Zuallerletzt will ich verkünden,
was Mächtige schon vorgekaut:
„Gemeinwohl“? – Synonym für „Pfründen“ –
ein Narr, wer ihnen traut!
Politiker sind Existenzen,
bei denen Vorsicht angebracht:
Wenn die mit großen Plänen glänzen,
dann, Michel, gute Nacht!
Doch könnte ich dem nicht entrinnen,
dass Reiter nenne ich und Ross –
ich müsste mich nicht lang besinnen:
Vers 3, Archilochos.