Gedenken

GedenkenDer einunddreißigste Oktober,
vor Allerheiligen die Nacht.
Verstreute Blätter: Gold, Zinnober.
Der Toten wird demnächst gedacht.

Der Heil`gen, die ihr ganzes Leben
asketisch ihrem Gott geweiht,
bis zu dem Punkt, es hinzugeben
nachfolgend Christi eignem Leid,

Dass sie mit des Martyriums Krone
auf ihrem Haupte, ungebeugt,
den Kniefall tun vor Gottes Throne,
wo ewig man ihr Blut bezeugt.

Drum viele ihrer nun gedenken
mit Lichtern, auf dem Grab postiert,
dass Fürsprache sie ihnen schenken,
wird einst nach Gut und Bös sortiert.

Was für ein Flackern und ein Flimmern
sich breitet überm Gräberfeld,
als kämen aus den Totenzimmern
direkt die Flammen hochgeschnellt!

Gefunkel aus dem Fegefeuer,
das auf die Erde sich verirrt?
Kein Wunder, dass nicht ganz geheuer
so manchem bei dem Schauspiel wird.

Zypressen lauern. Friedhofsruhe.
Und kalte, weiße Nebel ziehn.
Gleich steigen sie aus ihrer Truhe,
die Geister selbst: O Halloween!