Da sehe ich gerade gucken
den Mond aus seinem Wolkenhaus –
doch Donnerschlag!, was mag ihn jucken?
Er sieht wahrhaft bekümmert aus!
In breiten Bändern ziehen Falten
sich schwärzlich übers Angesicht,
das widerscheint vom bleichen, kalten,
wie ausgezehrten Sonnenlicht.
Und wo die Wangen übergehen
in ein nicht minder rundes Kinn,
da ist so ‘n dunkler Fleck zu sehen,
als hielt ein Tüchlein er dahin
Weil grade dort ihn Schmerzen plagen,
wo ja die Zähne, wie bekannt.
Doch wie auch immer: Unbehagen
strahlt er heut aus, der Erdtrabant.
Vielleicht auch, dass die da in Fetzen,
wie von ‘ner Wäscheleine los-
gerissen vor der Nase hetzen,
die Wolken irritiern ihn bloß.
Vielleicht. Genauso darf man denken,
dass was ganz anderes im Spiel.
Er muss den Blick ja nicht beschränken,
sieht immer weit und immer viel.
Er schaut von seiner hohen Warte
Gottvater gleich auf Stadt und Land,
besieht sich jede Schweineschwarte
und jeden Floh im Wüstensand.
Und selbstverständlich auch die Krone
der Schöpfung, ja, vor allem die,
dieweil der auf dem Himmelsthrone
ihr alle Erdenmacht verlieh.
Müsst er sich nicht schon deshalb grämen,
weil diesen Staat er überquert,
den tausend Gründe, sich zu schämen,
die eigene Geschichte lehrt?
Und der auch heut nicht lässt erkennen,
dass er ein Musterländle wär:
Mag er sich selbst gerecht auch nennen –
da nickt wohl nur der Millionär.
Ein kleiner Klüngel ist’s von Reichen,
dem schustert man das Recht zurecht,
dass er legal sich kann erschleichen,
was doch moralisch grottenschlecht.
Doch was heißt „man“? Das ist die Truppe,
die jener sich fürs Kasperln hält:
Politiker als Gliederpuppe.
Die Fäden zieht das große Geld.
Des Volkes Macht indes, die Wahlen!
Ja, unter Übeln wählt es frei.
Wer immer siegt, es muss bezahlen.
Am meisten bei der Volkspartei.
Vielleicht dass solche Grübeleien
dem Mond die Heiterkeit vergälln.
Wo nicht, mag er den Spaß verzeihen.
Und schönen Dank noch fürs Erhelln!