Als heute Morgen ich erwachte,
war’ s Erste – da reibeisenrau –
die Kehle, die mir Kummer machte,
grad weil ich ihr viel anvertrau.
Ich wollte es genauer wissen
und brachte einen Ton hervor –
da klang ein Krächzen aus dem Kissen
wie von ‘ner Krähe an mein Ohr.
Bin ich womöglich gar erkältet?
Dann werde einer schlau daraus.
Ich hab ja nicht im Frei’n gezeltet,
genächtigt unterm Vogelhaus.
Und bin auch nicht wer weiß wie lange
in Wind und Wetter rumgetappt,
dass ich mir gleich so ‘n Ding einfange,
das mir die Gurgel heiser schrappt.
Doch nicht genug: Schon bald ich spürte,
dass auch die Nase etwas leckt’
und stets ein Tröpfchen mit sich führte,
das an die Spitze sie gesteckt.
Es wird mir, dacht ich, schon gelingen,
zu löschen dieser Übel Herd –
vielleicht mit Hildegard von Bingen
und andern Mitteln, die bewährt.
Ein Kräutlein aus dem Klostergarten,
ein Pülverchen, zerrieben fein,
so werde ich die Kur wohl starten,
um ruck, zuck wieder fit zu sein.
Gewiss. Doch hätt ich mir die Hacken
ablaufen müssen erst einmal,
um die Arzneien einzusacken,
die lindern sollten meine Qual.
Doch raus in Kälte, Nässe, Böen
war nicht der Weisheit letzter Schluss –
es konnt nur die Gefahr erhöhen,
dass ich noch schlimmer schniefen muss.
Was tun? Der rettende Gedanke
kam mir erst jetzt, im Abendlicht.
Hab ich grad hinter mir im Schranke
die Notfallapotheke nicht?
Nun sitz ich hier schon eine Weile
und spüre Bess’rung ganz nach Wunsch,
schreib eine nach der andern Zeile,
fast schon geheilt – durch Schwedenpunsch.