Wen hätte lieber man zum Vater
als Jesus, der seit alter Zeit
in diesem wüsten Welttheater
das Muster gibt der Menschlichkeit?
Der lehrte, seinen Feind zu lieben,
und Petrus drum das Schwert entwand;
der Sündern, die schon abgeschrieben,
verständnisvoll zur Seite stand?
Der segensreich den Armen, Schwachen
hat Hand und Hilfe stets geliehn,
geheilt, um ihnen Mut zu machen,
gescherzt, getröstet und verziehn?
Der „Lasst die Kindlein zu mir kommen,
denn ihrer ist das Himmelreich“
zum Staunen aller Pseudofrommen
gefordert völlig „chancengleich“?
Sich den als einen vorzustellen,
der seine Lütten manchmal bläut,
kam nicht den übelsten Gesellen
in ihren schmutz’gen Sinn bis heut.
Das bleibt der Kirche vorbehalten,
die dank des Drahts zum Heil’gen Geist
selbst ihres Meisters Wolln und Walten
nach Gusto übern Haufen schmeißt.
Hat eben erst sein „Stellvertreter“
mal wieder öffentlich getan –
der Stuhlbefugte von St. Peter,
der Seelenhirt‘ vom Vatikan.
Merkt auf, ihr Männer und ihr Frauen,
der Papst gewährt Dispens euch jetzt:
Ihr dürft die Gören auch mal hauen,
wenn’s ihre Würde nicht verletzt!
Den Widerspruch indes zu lösen,
Dogmatik erst studieren geht,
der hat ja Haken auch und Ösen
wie die vertrackte Trinität!
Auf einer Linie etwa läge,
was ja auch logisch nicht bestäch,
wenn man bei solcher „Kinderpflege“
vom „Heil’gen Rabenvater“ spräch.