Gehn zufällig dir mal beim Dichten,
bewahre!, die Gedanken aus –
die Politik wird es schon richten
in Vorder- oder Hinterhaus.
Da wimmelt’s ja nur von Gestalten,
die gerne mal gereimt man säh,
wie sie so ihres Amtes walten
in selbsternannter Bürgernäh.
Und zwar, es fällt mir schwer zu sagen,
egal, zu was sich wer bekennt –
er liegt dem Volke auf dem Magen,
ob orthodox, ob Dissident.
Denn was – psst, psst! – sie alle wollen,
beschränkt sich nicht auf ‘ne Fraktion:
mehr Kohle aus dem goldnen Stollen
der pralln Besoldung und Pension.
Dafür muss dann die Masse bluten,
der hoch und heilig man verspricht,
es wende alles sich zum Guten,
übt auf das Meiste sie Verzicht.
Geborne Sandmännchen sie alle,
weil täglich sie Versprechen streun
mit ihrer Zunge Engelsschalle
in Seel’n, die sich vergeblich freun.
Indes die Ärmsten sie betrügen
mit Wortgeklingel, das wohlfeil,
genießen sie in vollen Zügen
ihr gut dotiertes Erdenheil.
Zwar mit Programmen angetreten,
die hohe Ziele definiern,
sind’s nur Karriere und Diäten,
wofür sie echt sich engagiern.
Pragmatisch sie ihr Handeln nennen,
wenn’s ihnen in die Richtung passt;
das heißt wenn alle Hütten brennen,
trägt nur das Volk die Aschelast.
Dazu ersinnen sie Gesetze –
„gerecht für alle, Groß und Klein“:
doch so geknüpfte Steuernetze,
dass nur die Haie sich befrein.
Und solche „Leistung“, wie sie meinen,
würd noch zu wenig honoriert –
des Henkers Ford’rung, will mir scheinen,
der je nach Köpfen mehr kassiert.
Die Schafe aber, die geschoren,
sie lassen willig es geschehn.
Zum Blöken sind sie nur geboren:
Mein Schlächter, mäh, du mein Mäzen!
Ach, will mich hier nicht länger quälen,
bin so erregt, dass ich mich schneuz.
Nur eins: Wen immer wir auch wählen –
es wär mit allen nur ein Kreuz!