Im Stau

Im StauDie Lebensmittel, grad erstanden
am angestammten Einkaufsort,
wie üblich erst einmal verschwanden
im Kofferraum für den Transport.

Dann kletterten wir in die Kiste
und nahmen unsre Sitze ein,
um auf der altvertrauten Piste
ruckzuck gleich wieder heim zu sein.

Doch nur ein paar Minuten später
war’s aus mit der beschwingten Fahrt,
weil eine Schlange, Kilometer!,
sich plötzlich vor uns offenbart.

Da hieß es in die Eisen steigen,
dass man ihr auf den Schwanz nicht trat,
und ungewollt sich vorwärts neigen
so à la Bodenakrobat.

Ist grade noch mal gutgegangen,
zwei Zentimeter weiter und…
Dafür in diesem Stau gefangen,
der kaum ein besserer Befund!

Wir hatten aber keine Eile
und waren mäßig nur frustriert.
Geplaudert und aus Langeweile
die Staugenossen inspiziert!

Ein Musterbuch der Automarken
war aufgeschlagen ringsherum –
mit großen, kleinen, schwachen, starken,
mit Mittelmaß und Premium.

Und wie es üblich in `nem Buche,
wo sich ein Bild ja nicht bewegt,
schien’s, dass gebannt von einem Fluche
das Blech hier feste Wurzeln schlägt.

Mercedes standen da und Porsche,
der Tiguan und der Touareg,
der ganze Nobelclub, der forsche,
hier lahmgelegt an einem Fleck.

Doch dann ist Leben reingekommen.
Man hat sich schließlich Luft verschafft
und wieder Tempo aufgenommen
nach seiner Pferde Leistungskraft.

Der Eitelkeit die Zügel schossen,
je mehr der Tacho hochgeschnellt,
und rasch war zwischen Boys und Bossen
der Abstand wiederhergestellt.

Die Stockung aber stimmt mich heiter,
weil blind sie für den Status ist:
Der dickste Schlitten kommt nicht weiter,
wenn noch so viel er Super frisst!