Schon wieder so ein Tag verklungen;
klammheimlich kam wie stets die Nacht.
Um Wort und Reim hab ich gerungen,
‘nen Deubel an die Uhr gedacht.
Kann man der Zeiten Strom nicht halten,
nicht hemmen diese Stundenflut?
O wärn im Worte doch Gewalten,
wie sie für so ein Wunder gut!
Da werd ich wohl noch üben müssen,
das kriegt man nicht so leicht gewuppt,
so Teiche voller Frösche küssen,
bis einer sich als Prinz entpuppt.
Wär‘s besser nicht, mit tausend Taten
zu stopfen diese hohle Frist,
als stillen Geistes zu durchwaten,
was müßig nur noch kürzer ist?
Als Feldherr an der Truppe Tête
im Sturm erobern Reich und Ruhm!
Wenn’s mir mein Sanftmut nicht verbäte,
der Gift ist für so‘n Heldentum.
Das Staatsschiff durch die Fluten steuern,
Kaptein und zweiter Mann nach Gott!
Müsst ich mein Herz nicht runderneuern:
Intrige lieben und Komplott.
Als Mime mich der Welt empfehlen,
Applaus und Bravo süß im Ohr!
Käm nicht der Hang, mich fortzustehlen,
stets meiner Eitelkeit zuvor.
Im Wettkampf alle überwinden
für Lorbeer aus Olympias Hain!
Hätt ich nicht Angst, mich fest zu binden,
und wär’s an einen Turnverein.
Der Menschheit neue Wege weisen
mit Forscher- und Erfindergeist!
Doch wie auf einem Ticket reisen,
das nur noch mehr Geschäft verheißt?
O dass ich große Wahrheit lehrte
und so die Welt zum Heile führ!
Wenn ich’s nicht besser fänd, ich kehrte
bescheiden vor der eignen Tür.
Ihr seht, ich komm hier nicht zu Potte,
fürs Ew‘ge fehlt mir das Talent.
Gemächlich folg ich meinem Trotte,
der sich in Träume nicht verrennt.
Ihr merkt es auch an meinen Zeilen,
die sicher schon ganz hübsch so weit –
und dennoch muss ich noch dran feilen:
Braucht nicht auch Gutes seine Zeit?