Bis hin zu seinen letzten Zügen
kein Mensch der Steuerpflicht entgeht,
und nicht allein das Rauchvergnügen
so unterm Schutz des Staates steht.
Du glaubst, du bist dazu geboren,
dich dem Bolidensport zu weihn,
das Heuln des Motors um die Ohren,
der Schnellste weit und breit zu sein?
Dann such nicht lange nach ‘ner Strecke,
um zu beweisen dein Talent –
die Autobahn gleich um die Ecke
noch mehr von deiner Sorte kennt.
Da tummeln sich die Aspiranten
für den Geschwindigkeitsrekord,
das Gaspedal an ihren Quanten
voll bis zum Anschlag immerfort.
Doch während sie verbissen rasen
beharrlich auf der linken Spur,
ihrn Dreck sie in die Gegend blasen
bedenkenlos in Wald und Flur.
Vom Risiko ganz abgesehen,
dass jäh man einen Unfall baut
und plötzlich Gaffer um dich stehen,
die sich an deinem Schrott gestaut.
Müsste mit Pauken und Trompeten
die Staatsmacht nicht zu Felde ziehn,
um auf die Bremse selbst zu treten,
die ihrem langen Arm verliehn?
Von wegen. Diesen Ungestümen
hat sie die Piste ja gestellt
und kann zudem sich selber rühmen,
dass einen Speedrekord sie hält!
Und zwar seit Jahren ungeschlagen
europaweit, man denke bloß,
dass Freiheit im bewegten Wagen
nur noch in Deutschland grenzenlos!
Wieso sind Schäden und Gefahren
nur dort dem Staate einerlei
und zieht er auch noch an den Haaren
manch dubioses Pro herbei?
Im Gegensatz zu andern Ländern,
wo Leib und Leben man noch ehrt,
geht notfalls da mit Trauerbändern
der Staatsmann, der den Crash genährt.
Und gleich dahinter in der Schlange,
den Leichenwagen vis-à-vis,
das Unschuldslamm von gleichem Range:
der von der Autoindustrie.