Nun bin ich ja schon dreißig Jahre
an diese Bude angedockt,
die mir nicht nur die meisten Haare,
auch manchen Seufzer schon entlockt.
Der größtenteils indes gegolten
Erscheinungen der Außenwelt,
die mich nicht leben lassen wollten
so ungestört, wie’s mir gefällt.
Hier drinnen, muss ich ehrlich sagen,
da drückte weniger der Schuh
und förderte mein Wohlbehagen
die wandellose Friedhofsruh.
Doch heute in des Tages Helle
und nicht gehemmt von Damm und Deich,
schlug über mir ‘ne Mikrowelle
zusammen, ‘nem Kaventsmann gleich.
Gestiftet von ‘nem lieben Wesen,
das immer Gutes nur im Sinn.
Nun muss ich Instruktionen lesen,
damit ich nicht ersauf darin!
Was ich schon jetzt begriffen habe:
Geht es um Reis und um Ragout,
braucht’s mehr als nur die schlichte Gabe
des „Klappe auf und Klappe zu“!
Da ist ein Arsenal von Knöpfen,
mit denen klug sich’s reguliert,
was, wann, wie, wo in welchen Töpfen
man richtig mikroonduliert.
Und lang die Liste der Vergehen,
die enden in ‘nem Strafgericht –
da kann man Würstchen platzen sehen
und wie ‘nem Ei die Pelle bricht!
Da überschäumen tolle Tunken
mit hitz’ger Wut den Tellerrand,
da liegt, zum Häufchen eingesunken,
des Sauerbratens Leichenbrand!
So’n Apparat zu kommandieren
geht nicht mal eben hoppla hopp;
man muss ein Weilchen drauf studieren,
und selbst als aufgeweckter Kopp.
Drum lässt in diesen schönen Zeiten
man auf Gedeih sich und Verderb
vom Bruder Digitalis leiten,
dass man der Technik Himmel erb.
Doch bald werd selber ich begreifen,
wie sich’s korrekt erhitzt und grillt.
Der Dichter muss zum Fachmann reifen,
damit er seinen Hunger stillt!
Nur auf dem Musenticket reisen
bringt heute höchstens Kohldampf ein.
Im Leben muss man sich beweisen –
poetisch wie ein Sparverein.