Kein Ruhmesblatt

Kein RuhmesblattEs ist nichts Großes vorgefallen.
Es war ein Tag wie andre auch.
Kein Glanzobjekt für Ruhmeshallen.
Von Weltbewegendem kein Hauch.

Die Dinge, die sich immer gleichen.
Rasieren, Frühstück, Radiohörn.
Dabei stets durch die Bude schleichen,
die lieben Nachbarn nicht zu störn.

Gelegentlich das Buch sich schnappen,
in dem man dieser Tage liest,
dass sich ein weitrer guter Happen
des Textes auf die Seele spießt.

Und dass auch öfter mal die Tasse
‘nen Kaffee oder Tee enthält,
damit nicht mangels solcher Masse
die Kehle plötzlich trockenfällt!

Dazwischen ging es auf die Schnelle
zum Hamstern in den Supermarkt.
Geruhsam. Und auf alle Fälle
nicht förderlich für Herzinfarkt.

Und sonst? Ich weiß nicht. Fehlanzeige.
Beharrlich ging die Uhr im Kreis.
Die Zeit spielt’ auf der Teufelsgeige,
doch spielte sie unendlich leis.

Da war es auch schon Nacht geworden.
Ein langer Tag wie weggewischt.
Kein Deichbruch, keine Hunnenhorden.
Wie eine Kerze, die erlischt.

So muss es denn als Gipfel gelten,
wenn abends ich den Musen dien,
um vor der neun Geschwister Welten
mit Worten, myrrheschwer, zu knien.

Das ist das Opfer, das dem Tage
auch heut ich wieder zelebriert.
Und das ich niemals mir versage –
weil ja zum Glück nie was passiert.

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