Kapuzen, Hüte, Lammfellmützen –
man trägt den Scheitel heut bedeckt,
und selbst die Ohren will man schützen,
dass sie der Frost nicht brandig fleckt.
Die Jacken sind von großer Dicke
und auch die Mäntel gut im Speck.
Ein wenig kürzer tritt das Schicke
vorm unverhüllten Wärmezweck.
Man setzt behutsam seine Schritte –
der schweren Stoffe wegen träg?
Nein, nach der altbewährten Sitte:
Trau keinem schneebedeckten Weg!
Seit Mittag stiebt in dichten Flocken
und pausenlos der kühle Flaum,
den Glitzerteppich aufzustocken
zu einem weißen Wintertraum.
Doch diesen Zauber, den geballten,
scheint der Vermummte nicht zu fühln.
Er ringt darum, Balance zu halten
und sich den Mors nicht zu verkühln.
Woraus man sieht, dass auch des Schönen
Kehrseite allerwärts bewusst,
weil mancher schon mit Ach und Stöhnen
im Sturze sich ihr nähern musst.
(Den olln hannöverschen Gelehrten
hätt so ein Fall wohl kaum geniert:
„Seulement als Exception zu werten,
da tout le monde prästabiliert.“)
Selbst diese prallen Einkaufstüten,
mit denen manche(r) sich bepackt,
sie sollen Unheil wohl verhüten
den Stangen gleich beim Drahtseilakt.
Und doch beseelt auf diese Weise
so was wie Festlichkeit die Welt,
da jeder, dass er nicht entgleise,
mit Hektik hinterm Berge hält.
Der Mensch wird friedlich wider Willen,
im Frost gefriert sein wildes Blut,
und Schnee kann seinen Eifer stillen,
der bis zur Schmelze erst mal ruht.
Das desto mehr, je höhre Haufen
dem eil’gen Fuße unbequem
und selbst die Forschsten eierlaufen
nach dieser Art Schneeballsystem.
Nun ist es Nacht und schneit noch immer.
Der Winter schenkt mit vollem Maß.
Was soll’s, man hockt im warmen Zimmer,
Pantoffeln, Grog – so macht er Spaß!