Kollegenlob

KollegenlobDa hab ich ‘nen Kollegen,
‘nen bessern findst du nicht,
kommt jedem gern entgegen,
entgegen bloßer Pflicht.

Erledigt die Geschäfte
mit Sorgfalt und Elan,
dass fix er fort sie hefte
als fertig und getan.

Der schwatzt nicht alle Stunden
nur dummes Zeug daher,
will dies und das erkunden,
dass er sein Wissen mehr.

Nicht, um damit zu glänzen,
nein, dass dem Job er dien,
will er des Geistes Grenzen
ein wenig weiter ziehn.

Mag selber nicht nur reden,
ehrt auch des andern Wort,
dass des Gespräches Fäden
sich farbig spinnen fort.

Nie würd er jemand schmähen,
nie wen verleumden gar,
und sollt ihm selbst entgehen
ein Zugewinn in bar.

Verweile noch, Kollege,
vertag den Ruhestand,
in unsrem Wildgehege
nur dich gezähmt ich fand!

Durch dich trotz allem Schlechten
der Weg ins Amt sich lohnt,
wie dank eines Gerechten
hätt Sodom man verschont.

Fürs Amt kommt es nicht dicke,
schaffst du es dir vom Hals –
doch wenn nach vorn ich blicke,
erstarr ich fast zu Salz.

Wie sagten doch die Alten
von Freunden in der Not?
Von solcherlei Gestalten
geht keine auf ein Lot!