Geht’s, Leute, euch genau wie mir,
dass euch die Stunden rasen?
Jetzt hock ich wieder, seht nur, hier
und dresche meine Phrasen!
Und ist erst sieben Tage her,
da saß ich grad wie heute
so hoffnungsvoll gedankenleer
auf fette Bardenbeute.
(Ich flieg ja, unter uns gesagt,
nur wochenends gen Süden,
um nicht die Musen, vielgeplagt,
durch Masse zu ermüden.)
Das Kerzenflämmchen schwingt wie je
um seinen schwarzen Faden,
dass ich das Wachs zerfließen seh,
in Tränen sich zu baden.
Die Therme summt ihr Wiegenlied
und ohne sich zu schonen –
so summt sie ohne Unterschied,
seit ich hier haus: Äonen.
Und wenn ich mal nach draußen schau:
Als wäre nichts geschehen,
steht drüben noch der alte Bau,
auf dem sich Flaggen blähen.
Dazu die ramponierte Front
gekachelter Fassaden,
von Neonröhren matt besonnt
in Dunst- und Dieselschwaden.
Und auch an ihrem Fuß entlang
der graue Asphaltstreifen,
der brummelt noch den alten Sang
vom Motor und vom Reifen.
Das Fläschchen selbst, das überquillt
von rosenfarbner Rebe,
es hat mir schon den Durst gestillt
als blühender Ephebe.
Ach, heut ist gestern, gestern heut
und morgen ist gewesen –
der Lebensmagen wiederkäut
die Blätter, die gelesen.
So hiev ich denn zum letzten Mal
auf Lippenhöhe den Pokal
und geh und zähle Schafe.
Ein kurzer Blick noch auf die Welt,
die sich so schön die Treue hält,
indes ich sanft entschlafe.