Kosmisches Schauspiel

kosmisches-schauspielHerr Sonntag ab. Die Bühne leer.
Nacht fällt mir ins Gemüt.
Ein Abend ohne Wiederkehr,
der schwarz und schwach verglüht.

Grad sah ich noch im fahlen Blau
des Jägers helle Spur,
der auf der weiten Himmels-Au
ins Uferlose fuhr.

Die Sonne küsste, sinkend schon,
den Streifen, den er zog,
dass dieser rosarot im Ton
ihm hinterm Heck her flog.

Sah ich nicht auch die Sichel grad
noch blass im Tageslicht –
die nun auf ihrem dunklen Pfad
zum vollen Mondgesicht?

Darüber nicht den matten Glanz,
der Venus noch verhüllt,
die jetzt in großer Gala ganz
den Himmelsraum erfüllt?

Herr Sonntag tritt für immer ab,
sein Gastspiel ist vorbei.
Wie immer war es kurz und knapp,
von Höhepunkten frei.

Doch bald erscheint an selber Stätt
ein Herr, der gleich sich nennt,
und wieder sitz ich im Parkett
als stummer Rezipient.

Ein Flieger zieht im Äther hin,
vom Abendstern besonnt.
Es schwillt der Mond im Gegensinn,
es glüht der Horizont.

Und Hesperus schon auf dem Sprung
zum großen Solopart.
Kaum endet sie, die Dämmerung,
kommt er auch schon in Fahrt.

Da oben spielt im Sternenreich
Theater die Natur.
Stück und Ensemble immer gleich –
die’s sehen wechseln nur.